Ich hielt voll auf die Barge zu. Ungefähr zwanzig Meter vor der Kahn wendete ich die Penichette ohne die Fahrt zu drosseln über die Backbordseite und legte in einem Rutsch perfekt am Jetty an. Mann, war das gut!

Die Barge versuchte das dann ein paar Minuten später auch, krachte aber ziemlich frontal mit dem Bug auf den Anleger. Ich bin dann hin gelaufen um beim Festmachen zu helfen. Aber als mich die Besatzung der Barge sah, legten sie Ruder hart Backbord und sind dann Richtung Norden entschwunden.
Die Jungs haben dann am Steg die nächsten Maden geopfert, aber nix gefangen.

Wir sind dann hoch in den Ort gegangen um in einem Pub lecker essen zu gehen. Es war aber Karfreitag und die Pubs hatten alle zu. Der einzige Laden wo es was Essbares zu kaufen gab war ein Fish & Chips Laden mit dem typisch irischen Namen 'Venice Cafe'.

Ich identifizierte den stämmigen Besitzer mit geölten Haaren und seine stämmige Frau mit fettiger Schürze als Sizilianer. Das war wohl auch der Grund, warum es in diesem Laden neben Fish & Chips auch Pizza gab.
Die Jungs wollten Pizza, Joki und ich bestellten nach alter Landessitte Fish & Chips.

 


Die Zubereitung dauerte jedoch eine ganze Weile, außerdem waren noch eine Reihe von irischen Halbwüchsigen  vor uns dran. So ging eine Tüte Fish & Chips nach der anderen über die Theke. Vorher wurde aber noch gefragt "would you like some salt and vinegar?":
Die meisten bejahten, also wurde oben in die Tüte der große Salzstreuer kurz hin und her geschwenkt und dann noch eine Flasche mit hellem Essig drüber gehalten.

Pommes mit Essig?
Bah.
Irgendwie wurde mir leicht flau im Magen.

Es war dann lustig anzuschauen, wie sich eine Gruppe von fünf jungen Leuten mit ihren vor Fett triefenden Tüten in einen vor der Tür parkenden Ford Fiesta zwangen und ihre Tüten aufrissen.

Lecker.

Lecker war unser Fisch dann auch. Schöner fester Kabeljau, auf den Punkt gegart. Und die Fritten waren auch klasse.

Eine Gruppe ziemlich herb aussehender Rabauken kam herein.
Alle kurz rasiertes Haupthaar.
Zwei hatten wilde Tattoos auf ihren Hälsen.

Sie bestellten Fish & Chips, Hamburger und auch Roasted Chicken. Plötzlich ging hinter der Theke alles blitzschnell, die Jungs bekamen im Handumdrehen ihr Essen.
Insgeheim hatte ich gehofft, sie nähmen ihr Essen und verschwänden damit nach draußen.
Aber nix da, die blieben.

Joki bekam von all dem nichts mit. Brav aß er seine Tüte leer.

Ich aber machte Platz am Stehtisch und sagte zu den Halbstarken "you may come over here".
So ein großer Kräftiger mit schwarzer Lederjacke lächelte mich freundlich an, schüttelte mit dem Kopf und brabbelte irgend was von wegen, unsere Jungs seien ja noch nicht mit dem Essen fertig, schob seine rechte Pranke wieder in seine Fischtüte, holte ein Stück fettigen Kabeljau heraus und ließ dieses genüsslich in seinem Mund verschwinden. Dabei kniepte er mir mit dem linken Auge zu und lächelte wieder breit übers ganze Gesicht.

Na ja, vielleicht waren die Jungs ja doch ganz nett.

Auf dem Rückweg zum Boot gingen wir dann noch mit unseren eigenen Jungs auf einen ziemlich coolen Spielplatz. Ich holte von der Penichette zwei Büchsen Budweiser, damit Joki und ich auch ein wenig Spaß hatten.

Am nächsten Morgen legten wir noch vor dem Frühstück ab und fuhren durch die wunderschönen Quivy Waters in nördliche Richtung. Die Nacht verbrachten wir in Naan Island.

 

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