Einerseits erleichtert, dass mein Freund nun wohl doch nicht in den dunklen Fluten des Flusses ersoffen war, hatte ich andererseits den süffisanten Unterton in Jokis Stimme bemerkt.

Aber dies sollte sich ziemlich schnell rächen, denn gerade als Joki am Bedienpult der automatischen Schleuse angekommen war, fing es richtig heftig an zu regnen. Als er jedoch keine Anstalten machte zurück ins trockene Boot zu kommen, dachte ich 'so ein sturer Hund', holte mir aus dem Kühlschrank eine Büchse Budweiser – es war schließlich schon nach 09:00 Uhr ... – und ließ es mir nicht nehmen Joki zuzuprosten. Leicht gequält und mittlerweile schon pitschnass lächelte er zurück. 
Pech aber auch, dass er vergessen hatte, die Regenjacke anzuziehen.

Ich nahm einen kräftigen Schluck aus der Bierdose und stellte mir vor, wie das Regenwasser jetzt langsam aber stetig Jokis Nacken hinab laufen würde.

Schön trocken und im Warmen sitzend habe ich dann Ein- und Ausfahrt der Schleuse Schulbuch mäßig gemeistert. Joki kam wieder aufs Boot zurück, murmelte irgendwas von 'wer von euch hat denn dieses scheiß Wetter bestellt', entschwand dann in seiner Kabine, und das Boot glitt sanft den Shannon-Erne-WAterwayhinab.

Es kam Wind auf.
Bei Einfahrt in den Garradice Lough sahen wir Schaumkronen auf dem Wasser. Eine gute Gelegenheit um zu testen, ob die Penichette tatsächlich so Wind anfällig sei, wie schon mal von so genannten 'Experten' behauptet.

Und siehe da, das Boot ließ sich selbst in den kräftigeren Böen problemlos auf Kurs halten. Da die Wellen nicht sehr hoch waren, sind wir auch ein gutes Stück quer zum Wind gefahren, und auch das war ohne weiteres möglich.

Da die Animal Farm erst gut einen Monat später ihre Saison starten sollte, sind wir dann geradewegs zum Haughtons Shore gefahren. Die Jungs wollten 'endlich wieder angeln' und ihre Fangquote vom Abend vorher erhöhen. Sehr zum Erstaunen ihrer Väter hatten sie nämlich schon erstaunliches Glück beim Fischen gehabt.

 

 

Als Joki und ich noch damit beschäftigt waren uns auf unserem Boot halbwegs einzurichten, lagen die Jungs schon mit ihren Angeln auf der Lauer. Der kleine Matteo fing dann auch ziemlich schnell hintereinander zwei kapitale Brassen. Die passten gar nicht in die kleinen Kinderhände, so dass wir die Brassen fürs Trophäen-Foto im Kescher ließen, um sie dann wieder sorgsam zurück in den Fluss zu setzen. Die Jungs waren jedenfalls ob des Fangs hellauf begeistert und die Fahrt hatte somit für sie schon prächtig begonnen.

Im schnuckeligen Hafen von Haughton's Shore lagen die beiden Fischkiller dann wieder auf der Lauer.
Matteo und Niclas ließen den Schwimmer ihrer Ruten keinen Moment aus den Augen.

 

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