Am frühen Vormittag kamen wir in Balinamore an. An der Locaboat Marina war reger Betrieb und deswegen gaben wir zwei lange Huptöne zur Begrüßung als wir vorbei fuhren. Freundlich winkte man uns zu.

Joki und ich hatten beim Frühstück besprochen, dass wir noch ein gutes Stück hinter Ballinamore die Gegend erkunden wollten. Erst am Abend sollte es dann zur letzten Nacht zurück zu unserer Marina gehen.

In einem kleinen See gingen wir vor Anker und Joki und Niclas stiegen sogleich ins Dingi. Ihr Jagdfieber brannte immer noch lichterloh, sie wollten es einfach noch einmal wissen.


Matteo zog es vor noch einmal die Wilde Kerle CD zu hören. Ich blinkerte derweil vom Deck der Penichette aus. Natürlich ohne was zu fangen. Als mir das dann zu langweilig wurde, nahm ich das Fernglas zur Hand und beobachtete die Aktivitäten im Dingi. Die Jungs waren gut 100 Meter von mir entfernt aber ich konnte deutlich sehen, dass da gerade etwas besonderes passierte. Niclas hielt die Rute in der Hand, deren Spitze stark durchgebogen war. Das deutete entweder auf einen Hänger oder auf einen Biss hin. Hatte Joki schon wieder zugeschlagen? 
Oder besser gefragt: Hatte Niclas da etwa seinen ersten Hecht an der Angel?


Ja so musste es sein, denn ich sah Joki mit dem Käscher in der Hand beim Versuch den Fang zu landen. Plötzlich sprang der Hecht mit einem großen Satz aus dem Wasser. Joki und Niclas schreckten zurück, fielen aber zum Glück nicht über Bord.
Der Drill dauerte noch eine ganze Weile und Niclas kämpfte mit dem Fisch als ginge es um Leben und Tod.
Nach endlosen Minuten gelang es dann Joki den Hecht zu käschern und ins Dingi zu holen. Sofort gab ich drei lange Huptöne und winkte den beiden zu.

Und dann kamen sie auch schon im Dingi angerauscht.

Niclas strahlte über beide Ohren. "Ich habe einen Hecht gefangen", rief er laut. Matteo, der inzwischen aus dem Salon gekommen war, und ich standen an der Reling und applaudierten kräftig.

Und es war ein Mordsbrummer, den Niclas da am Haken hatte. Der Hecht hatte den Blinker unüblicherweise ziemlich tief geschluckt, somit hing der Drilling weit im Schlund bei ihm fest drin.

Damit der Hecht das überlebte, musste jetzt alles recht schnell gehen. Mit einer Maulsperre öffneten wir ihm den mit kräftigen Zähnen ausgestatteten Mund und dann löste ich mit einer langen Spitzzange nach einander alle drei Haken aus dem Rachen des Fisches. Während dieser Zeit verhielt sich der Hecht ganz ruhig. Wir machten dann noch schnell ein paar Fotos von Niclas mit seinem Fang, danach ließ der über beide Ohren strahlende Junge seinen Hecht wieder zurück in den See gleiten.

 

 

 

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