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Gefrühstückt
wurde in der schönen Bucht von Carrickreagh. In der
Gewässerkarte steht zwar über diesen Jetty, dass er
"popular with waterskiers" sei, aber wir hatten Glück:
die Bucht gehörte uns ganz alleine. Allerdings hat da
kein einziger Fisch gebissen. Na ja, man kann halt nicht alles
im Leben haben.
Wir
haben dann in der Bucht mehrfach das "Mann über Bord
Manöver" geübt. Die Jungs hatten jedenfalls
ziemlich viel Spaß dabei.
Wir haben dann in Enniskillen noch mal kräftig eingekauft
und sind dann weiter gefahren zum Arney River. Dort sind wir in
der Abendsonne vor Anker gegangen. Während ich Ankerwache
hielt, ist Joki mit den Jungs im Dingi ein gutes Stück den
Arney River rauf gerudert und hat geangelt. Es hat aber kein
Fisch gebissen.
Gegen
halb sieben haben wir dann den Anker gelichtet und sind ein Stück
zurück zum Cloonatrig Jetty gefahren. Der Anleger war uns
auf der Hinfahrt aufgefallen und wir hatten schon da beschlossen,
dort die Nacht zu verbringen. Es wurde schon dunkel als wir
die Penichette am Steg festgemacht haben. Joki machte sich an den
Töpfen zu schaffen und die Jungs haben "Wilde Kerle"
von CD gehört.
Zeit für mich, meinen in Castle
Archdale erstandenen Monsterwobbler zu testen. Ich ging zum
Ende des Stegs und warf den Wobbler so ungefähr 10 Meter
weit zu einem im Wasser liegenden Strauch.

Der
Wobbler flog genau zu der Stelle, die von mir anvisiert war. Ich
schloss die Rolle und begann langsam die Kurbel zu
drehen.
Irgendwas hakte. 'Ein Hänger', dachte
ich. Aber der 'Hänger' zuckte leicht.
Da
schlug ich die Rute etwas an, und es zuckte in der Angelspitze
noch etwas mehr. 'Ein Fischlein hat angebissen', dachte ich
vergnügt, 'wie süß!'
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In
dem Moment brach die Hölle los. Das 'zuckende Fischlein'
war plötzlich überhaupt nicht mehr süß,
sondern entpuppte sich als mittelschweres U-Boot. Die Rute bog
sich stark durch und die Rollenbremse jaulte laut auf. Ich
stellte die Bremse ein klein wenig fester ein und befahl meiner
rechten Hand, die die Rute hielt, jeder Bewegung des Fisches zu
folgen.
Und
dieser Fisch war richtig kräftig.
Er
schoss nach rechts, er schoss nach links, nach vorne, nach
hinten, nach unten. Und dann kam er an die Wasseroberfläche.
Der Hecht war riesig. Über einen Meter lang und bestimmt
acht, neun oder auch zehn Kilo schwer. Wild schlug er mit
seiner Schwanzflosse und fegte dabei einen Wasserschwall in meine
Richtung. Dann tauchte er wieder ab und zog kräftig Schnur
von der Rolle. Ich rief zum Boot: "Hey Jungs, kommt mal
schnell her. Ich habe einen Riesen an der Angel. Und bringt den
Kescher mit!" Wenige Augenblicke später war die
Verstärkung eingetroffen. Der Hecht wehrte sich noch immer
kräftig. Als er wieder an die Oberfläche kam, schlug er
erneut mit der Schwanzflosse. Die Jungs zuckten zurück. Nach
ein paar Minuten schien der Hecht müde geworden zu sein.
Während ich versuchte, den Fisch an der Wasseroberfläche
zu kontrollieren, versuchte Joki das Monster zu keschern. Und
was ich euch jetzt erzähle, ist kein Anglerlatein.
Ihr könnt Joki und die Jungs fragen. Jedenfalls passte in
den Kescher gerade mal der Kopf des Hechtes hinein. Keine Chance
ihn damit zu landen. Wieder schlug der Hecht wild um sich.
Wasser spritzte auf und Joki sprang zurück.
"Nimm
du mal die Angel und gib mir mal den Kescher", sagte
ich.
Das Netz in der Linken, versuchte ich damit wieder
den Kopf des Fisches zu fangen, mit meiner rechten Hand wollte
ich dann den Fisch am Schwanz packen.
Ich
sah, dass der Hecht nur noch an einem Haken des einen Drillings
hing. Jetzt musste es schnell gehen, sonst würde er sich
wohl möglich noch gänzlich los reißen.
Ich
führte den Kescher über den Kopf des Hechtes. Der Fisch
blieb dabei zunächst ruhig. Aber als ich ihn mit festem
Griff an der Schwanzflosse packte, bäumte er sich noch
einmal auf und schlug wieder wild um sich.
Dabei
verfing sich der Drilling im Netz des Netzes. Und mit einem
weiteren kräftigen Ruck mit dem Kopf löste sich auch
der letzte Haken im Maul des Fisches.
Er war wieder frei.
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