Matteo hatte drei Barsche gefangen und die Kinder wollten sie unbedingt
 essen. Tierliebe kennen die nur, wenn es um Hunde oder Katzen geht.

 Bei Fischen - keine Spur. Ganz im Gegenteil.

 Als ich schweren Herzens den Barschen waidmännisch korrekt den
 Garaus machte, standen die lieben Kleinen um mich herum. Gina hat
 sich köstlich amüsiert, als ich dem ersten Barsch mit dem Fischtöter
 einen Schlag auf den Kopf gab ('hihihi, du kleines Fischlein, jetzt bist du
 tot'), und als ich ihm den Kopf abschnitt und die Eingeweide hervor
 quollen, kicherte sie 'hähähä, jetzt läuft noch alles raus'.

 War das jetzt meine kleine dreijährige Tochter Gina oder nicht doch eher
 ein kleines Monster, welches da in unserer Mitte groß gezogen wurde?

 Die Barsche - leicht gesalzen und in Olivenöl gebraten - schmeckten den
 Kindern jedoch hervorragend. In trauter Einigkeit meinten alle drei, sie
 wollten jetzt jeden Tag Barsch essen.

 'Aber nur noch von Captain Iglu, ich kille vorerst jedenfalls keinen mehr',
 sagte ich bestimmt.

 'Fischstäbchen, juhu, ist das etwa auch Barsch?' fragte Gina.

 Beim Abwasch lief irgendwie das Spülwasser nicht ab. Und wenig
 später meinte Anna, die gerade vom Klo kam, die Dusche stünde unter
 Wasser. Ich kontrollierte beide Duschen und stellte fest, dass Anna
 Recht hatte. Es fehlte nicht viel und das Wasser würde in die Kajüten
 überschwappen.

 Ich rief die Servicenummer von Locaboat an und es meldete sich auch
 gleich ein Techniker.  Der hatte aber keine Zeit oder Lust uns noch am
 selben Abend zu helfen. Jedenfalls meinte er, er hätte jetzt schon seit
 einer halben Stunde Feierabend, aber am nächsten Morgen könnten wir
 uns ja um halb zehn in Enniskillen treffen.

 'Enniskillen?, das sind ja gute zwei Stunden Fahrt, da müssten wir ja
 schon um sieben Uhr in der Früh losfahren', meinte ich zu ihm.

 'Ok, then we can meet in Carrybridge', schlug er vor.
 Klasse, eine halbe Stunde gespart, war mir aber immer noch zu
 mühsam.

 'What about Trial Bay?', fragte ich vorsichtig.
 'Trial Bay? If you want me to come to Trial Bay, I can do this.'
 Na also, geht doch.

 Er kam dann auch pünktlich um halb zehn am nächsten Morgen und ging
 ohne zu grüßen gleich ans Werk.

 Fett vom Spülwasser hatte die Schwimmer in der Abwasserpumpe
 angesammelt und festgesetzt. Ein bisschen Spüli und die Schwimmer
 waren wieder frei, die Pumpe sprang an, das Wasser in den Duschen
 und in der Spüle lief ab.
 Schnell noch die Hände gewaschen und schon war er wieder weg, der
 Herr Techniker.

 ...

 Aufwiedersehensagen?
 
 Wassollnderquatsch?

 Dafür gab's auch kein Trinkgeld, ätsch.

 

 

Wir sind dann nach Crom gefahren. Da hab ich mir im Tourist Office erst
mal ein Fishing Permit & License für Nord-Irland für 16 englische Pfund
erstanden.

 Danach haben wir das Crom Estate zu Fuß erkundet und haben die
 riesigen Bäume bestaunt. Irgendwo soll da auch einer stehen, der an die
 400 Jahre alt ist. Ich habe aber keine Ahnung, ob wir den auch gesehen
 haben. An den Bäumen stand jedenfalls nix dran.

 Im Anschluss an den Spaziergang habe ich dann noch vom Dingi aus ein
 Stündchen sinnlos geblinkert und natürlich nix gefangen. So ein offizielles Fishing
 Permit ist halt noch lange keine Garantie, dass du auch wirklich was fängst.

 Später sind wir dann in nördliche Richtung weiter gefahren und wollten in
 Knockninny duschen. Aber irgendwie habe ich die Marker nicht richtig gepeilt.
 Den 32F habe ich ja noch gefunden, aber dann den 31B glatt übersehen. Den
 31A habe ich dann plötzlich auf Steuerbord erblickt, da lag der Knockninny Jetty
 aber schon auf meiner linken.
 Da bin ich wohl im seichten Fahrwasser um die kleinen vorgelagerten Inseln
 gefahren. Dem lieben Herrn Steinacher, auch als RJS bekannt, wäre das mit
 Sicherheit nicht passiert, dem alten Marker-Fetischisten.

 Sorry, RJS, das 'alten' nehme ich mit Entschuldigung zurück.

 Uns ist aber zum Glück auch so  nix passiert.

 Die ganze Familie hat dann erstmal ausgiebig geduscht. Da war es dann
 irgendwie schon früher Nachmittag.

 Da in unserem Kühlschrank schon einige Lücken klafften (wenn ich mal ganz
 ehrlich sein soll: es war kein Budweiser mehr da), beschlossen wir, noch bis
 Enniskillen zu fahren. Wir sind dann über Carrybridge die östliche Route gefahren.

 Bei 38AI hat mich mein liebes Weib am Steuer abgelöst.
 'Fahr einfach immer gerade aus', sagte ich zu ihr.

 Das hat aber nicht ganz geklappt.

 Beim 39B Marker ist sie jedenfalls rechts abgebogen, ist mir aber zunächst nicht
 weiter aufgefallen.

 Erst als wir kurz davor waren, mit Vollgas auf eine Sandbank aufzufahren, dachte
 ich, hier stimmt was nicht, lief zum Steuer und leitete eine 180° Wende ein.
 Ein Blick auf die Karte und danach noch ein paar Blicke durchs Fernglas
 genügten um festzustellen, dass wir gerade einer mittelschweren Havarie
 entgangen waren.

 Bis wir wieder am 39B Marker angelangt waren, sind gut acht Minuten vergangen.
 Daran kann der Kenner ermessen, wie weit wir schon in die für Cruiser gesperrte
 Bucht vorgedrungen waren.  Da hatten wir anscheinend noch mal ziemliches

 

 

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