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Da
es Britta offensichtlich auch nach Pommes gierte, hat sich Papa brav
in die Schlange gestellt und das Treiben in der Frittenbude auf
Rädern
beobachtet. Darin standen drei Personen: ein älterer, etwas
dickbäuchiger Mann mit einer ehemals weißen Schürze an, eine
Frau,
sehr wahrscheinlich die Chefin, und ein junges Mädels mit roten
Haaren
und Sommersprossen.
Die
Rollen waren klar verteilt.
Der
Mann war der Chefkoch, der die Burger auf dem Edelstahlgrill
brutzelte, die Frau hat kassiert und das Mädel war für den
Service
zuständig, und hat nach alter Landessitte jeden Gast gefragt, ob
er Salz
und Essig auf die Fritten bekäme.
Bei
dem Gedanken an Essig auf Fritten hat es mich mal wieder
geschüttelt und als ich endlich dran war, habe ich dreimal
wiederholt
'please, no vinegar'.
Bekam
ich dann auch glücklicherweise nicht.
Allerdings
kam auch kein Salz auf die Fritten. Das wurde dann von den
Kindern und meiner Frau moniert ('Papa, die Fritten schmecken
nicht, da
ist ja überhaupt kein Salz dran'), also bin ich zurück zur Bude,
habe mich
frech an der Schlange vorbei geschoben und die irische Schönheit
in
meinem allerbesten Schulenglisch um Salz gebeten.
Sie
schaute etwas verdutzt, lächelte mich dann aber freundlich an und
reichte mir den großen Streuer an. Ich bedankte mich höflich,
murmelte
was von 'I'll be back in a second' und entschwand zu meiner
Familie.
Was
ich nicht wusste, war, dass dies der einzige Salzstreuer in der Bude
war. Dies bedeutete, dass in der Zeit, in der ich ,weg war, keine
Fritten
mehr gesalzen werden konnten. Als ich dann nach knapp zwei Minuten
zurück war, wurde ich auch sogleich vom Frittenchef in
unverständlichem
Hardcore-Irisch zurecht gewiesen. Verstanden habe ich kein Wort,
stellte
mich daher dumm, lächelte freundlich und hab mich dann wieder
davon
getrollt.
Die
Fritten waren trotz Salz absoluter Horror, außen weich dafür innen
noch halb roh.
Wir
haben sie dann heimlich entsorgt.
Gina
meinte dann, sie müsse mal auf Toilette.
Britta
tat, als hätte sie nichts gehört, folglich bin ich mit Gina
losgezogen, um eine Toilette zu suchen. Und siehe da, plötzlich
standen
wir vor einer Batterie Dixie-Klos, vor der großer Andrang
herrschte. Gina
und ich stellten uns in die Schlange und ich flehte Gina an
durchzuhalten, bis wir dran wären. Eine freundliche Einheimische
bemerkte Ginas Not, sprach die vor ihr stehenden Wartenden an, die
uns
dann lächelnd durch winkten und uns vorließen.
Ich
liebe die Iren, sie sind einfach ein super nettes Völkchen!
Auf
dem Rückweg sind wir dann im Smugglers Creek eingekehrt, haben
dort lecker gegessen und getrunken, und irgendwann kam auch das Taxi,
das
uns die freundliche Bedienung gerufen hatte und fuhr uns zu unserem
Boot
zurück.
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Wir
haben dann noch nachmittags abgelegt und sind in die Tully Castle Bucht
gefahren.
Dort
legten wir neben einer kleinen feuerroten Barge an auf der ein Hippie
gemütlich im Liegestuhl saß und angelte. Er hatte eine Grundangel
in ungefähr 15
Metern Entfernung ausgelegt. Wir dachten, dass wäre ein irischer
Nachfahre von
Huckleberry Finn und bestimmt ein Angelspezialist.
Matteo
hat dann direkt am Steg geangelt und einen Fisch nach dem anderen
heraus geholt, während bei Huck Finn 2. kein einziger Fisch an den
Haken ging.

'Siehst
du Papa, das Anfütterungszeug ist wirklich spitze!',
flüsterte Matteo mit vor Stolz
geschwellter Brust.
Ich
bin dann mit dem Hippie ins Gespräch gekommen.
Er erzählte mir, er hätte eine Wohnung in der Nähe von
Enniskillen, aber er würde
jede freie Minute auf dem Wasser verbringen. Und das wären jede
Menge Minuten,
denn arbeiten würde er nicht. Na, wenn der von seinem Fischfang
leben musste,
dann war mir klar, warum der so schlank war. Wir tranken eine
Büchse Budweiser
zusammen und der Hippie meinte dann noch, eine Frau hätte er auch
nicht, dafür
wäre seine Barge zu klein.
Er
hat sich dann auf einem Camping-Gaskocher eine Tüte Nasi Goreng gebraten
und mit Stäbchen gegessen. Der Mann hatte eben Stil und obendrein Sinn fürs Detail.
In
der Nacht schien der Himmel sternenklar und mit etwas Wehmut dachte ich
daran, dass wir uns jetzt bereits auf der Rückfahrt befanden. |
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