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Zurück
am Steg wollte Matteo wieder ein paar Barsche fangen. Geduldig
hielt er seine Madenrute ins Wasser, aber es wollte einfach kein
Fisch
beißen.
Plötzlich
sahen wir ein Boot auf uns zu kommen. Es war ein Tara Cruiser,
der schon einige Jahre auf dem Buckel zu haben schien. Um so
jünger
war die Besatzung. Vier Jungs und zwei wirklich nett anzuschauende
Mädels, die eine mit mittellangen blonden Haaren, die andere
dunkel.
Sie
wollten innen am Jetty anlegen, kamen aber irgendwie mit den Leinen
nicht klar. Ich half ihnen dann vom Steg aus und als das Boot fest
lag,
kamen wir ins Gespräch. Sie hatten das Boot kurzfristig in
Carrick on
Shannon gechartert zu einem Superpreis. Wenn ich alles richtig
verstanden habe, haben sie für 11 Tage 1.400 Euro bezahlt. Da
lagen wir
mit unserer Penichette fast beim Doppelten. Sie meinten, dafür
müssten
sie auf dem Boot auch den ein oder anderen Kompromiss eingehen. Es
wäre halt schon ein ziemlich altes Boot und es würde nicht immer
alles
funktionieren.
Einer
von den Jungs sah, dass Matteo kein Glück beim Angeln hatte. Er
ging zu ihm mit eine Tupperdose, in der sich so ein Teig
ähnliches Zeug
befand. Er nahm ein paar Hände voll von der Masse und warf sie in
Richtung von Matteos Schwimmer. Es dauerte daraufhin keine zwei
Minuten und mein Sohn fing eine schöne Brasse. Matteo war
daraufhin so
dermaßen beeindruckt von dem Anfütterzeug, dass er mich
anbettelte:
'Papa, das müssen wir auch kaufen, bitttteeee, wir müssen das auch
haben, das ist super, das Zeug, können wir das bitte, bitte,
bitte auch
kaufen? Ja, Papa?'.
Der
freundliche junge Mann von dem Tara Cruiser hatte das natürlich
mitbekommen, verschwand lachend unter Deck und kam wenig später
wieder und überreichte Matteo eine Plastiktüte in der sich
offensichtlich
eine gute Portion von dem Wundermittel befand. Ich bedankte mich
für
Matteo auf bestem Schulenglisch und forderte meinen Sohn auf,
ebenfalls
artig Thank You zu sagen, was der dann sogar auch tat.
Er
fing dann noch eine ganze Reihe von Fischen, darunter auch ein paar
lecker anzuschauende Barsche, die wir aber alle wieder in die
Freiheit
entließen. Heute gab's bei uns Schnitzel, grüne Bohnen mit Speck
und
handgeschnitzte Kartöffelchen!
Und
nach Abwasch, gute-Nacht-Schlückchen für Papa und Mama ging es
ab in die Kojen (exakt in dieser Reihenfolge!). |
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Thomas
Ehe mit Lady Bridget stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Es
zeigte sich ziemlich schnell, dass Thomas rasend vor Eifersucht war,
obwohl ihm
seine Frau hierzu gar keinen Anlass gab.
Thomas
ließ sein Weib nicht aus den Augen, und wenn ihn seine Geschäfte
schon mal zwangen, allein irgend woanders hin zu reisen, sperrte er
Lady Bridget
in ihren Gemächern ein und ließ sie von zwei ihm untertänigen
Zofen bewachen.
Auch
die Freundschaft zwischen Thomas und mir war nicht mehr das, was sie
einmal war. Er sah auch in mir einen Konkurrenten und verbot mir
eines Tages
sogar, mich weiterhin im Schloss und vor allem in der Nähe von Lady
Bridget
blicken zu lassen.
Ich
wollte ihn zuerst nicht ernst nehmen, doch er drohte mir sogar, mich in
den
Kerker sperren zu lassen, wenn ich sein Verbot missachten würde. Er
hatte
regelrecht Schaum vor dem Mund und schrie mich an, er würde nicht
zögern,
mich mit seinem Schwert zu töten, wenn ich auch nur noch einmal
seine
Gemahlin anblicken würde.
Ich
war völlig fassungslos.
Was war nur mit meinem Blutsbruder passiert, dass er so ausrastete.
Ich sagte zu ihm: 'Thomas, so beruhige dich doch, du bist doch mein
Bruder'.
Aber
statt mir zu antworten, schlug mich Thomas ohne Vorwarnung mit seiner
Faust nieder, und wie ich völlig überrascht zu Boden fiel, traf er
mich mit seinem
schweren Reiterstiefel mit einem heftigen Tritt am Kopf, sodass ich
für kurze Zeit
die Besinnung verlor.
Lady
Bridget, die unseren Streit vom Nebenzimmer aus mitbekommen hatte, eilte
sogleich herbei, schrie Thomas an, er solle aufhören und mich in
Ruhe lassen.
Sie stellte sich schützend vor mich hin. In diesem Moment wachte
ich aus meiner
Bewusstlosigkeit auf und sah den irren Blick in Thomas Gesicht und
ich sah wie
er mit seiner Faust ausholte, um seine Frau ebenfalls zu schlagen.
Blitzschnell
sprang ich auf und riss Lady Bridget zur Seite, sodass der Schlag
zum Glück ins
Leere ging. Hasserfüllt blickte mich Thomas an, zog sein Schwert
aus der
Scheide und schrie mich an: 'Dann sollst du jetzt sterben'.
Sofort
schlug und stach er mit seinem Schwert auf mich ein und ich hatte Mühe,
ihm auszuweichen. Vor allen Dingen hatte ich keine Waffe um mich zu
wehren. |
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